Flohnest konzept

Flohnest Konzept der Großtagespflege

Flohnest - Konzept -

1. Vorwort

Flohnest Kinderbetreuung Konzept

Tagespflege ist ein wichtiger, flexibler Baustein zur Entlastung der Eltern und zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie ermöglicht den Eltern individuelle Lösungen und ist aufgrund des familiennahen Charakters besonders für Kinder unter drei Jahren bestens geeignet. Die Tagespflege hat, besonders als eigenständige Betreuungsform von u-3 Kindern, enorm an Bedeutung und Qualität gewonnen.

Seit 2005 ist die Kindertagespflege rechtlich der Betreuung eines Kindes in einer Kindertageseinrichtung gleichgestellt. Es wird lediglich in der Betreuungsform unterschieden:

Tagespflege = kindgebunde Betreuung,

Kindertageseinrichtung = ortsgebundene Betreuung.

Insbesondere die Großtagespflege bietet durch ihre kleine, überschaubare Gruppengröße, maximal 9 Kinder unter drei Jahren, mit zwei bis drei Betreuungspersonen und einer zusätzlichen Vertretungskraft, eine gezielte, individuelle Betreuungsform und gibt den Kindern Geborgenheit und Sicherheit.

Tagespflegepersonen in der Kindergroßtagespflege sind ausgebildet und qualifiziert nach dem DJI Curriculum oder QHB Curriculum mit Zertifikat des Bundesverbandes für Kindertagespflege e.V. . Mindestens eine der Betreuungspersonen im Team muss staatlich anerkannte Kinderpfleger*in oder Erzieher*in, also pädagogische Fachkraft sein. Alle Tagespflegepersonen besitzen eine gültige Pflegeerlaubnis.

2. Auftrag der Kindertagespflege

Der Auftrag der Kindertagespflege beinhaltet die Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes.

Dieser Auftrag bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der

Lebenssituation, sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren.

Beständige und liebevolle Beziehung zu den uns anvertrauten Kindern ist daher die Grundlage dafür, dass sich Ihr Kind bei uns wohl und geborgen fühlt.

3. Sicherung und Wahrung der Rechte des Kindes

Kinder haben Rechte und zwar von Geburt an. Diese Kinderrechte wurden in der UN Kinderrechtskonvention 1989 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und auch von Deutschland 1992 unterzeichnet. Diese Rechte lassen sich in Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte unterteilen.

Jedes Kind hat u.a. das Recht auf gewaltfreie Erziehung, Fürsorge, Gesundheit, Bildung, Ruhe, Spiel, Freizeit, Erholung, Schutz vor Diskriminierung. Kinder haben das Recht ihre Meinung zu äußern.

Das bedeutet für uns als Betreuungspersonen, neben den Eltern sind wir verantwortlich für die Umsetzung der Kinderrechte. Wir erklären den Kindern nicht nur, dass sie Rechte haben, sondern unterstützen sie vor

allem darin, ihr Recht auch tatsächlich zu bekommen.

Dazu ist ist es wichtig, Kinder als eigenständige Personen anzuerkennen und ihre Persönlichkeiten zu stärken. 

Bei uns lernen Kinder altersentsprechend ihre Rechte wahrzunehmen und durchzusetzen, indem sie  „Nein“ sagen dürfen, z.B. wenn sie etwas nicht essen wollen, oder sogar „Nein“ sagen sollen, wenn ihre persönliche Freiheit eingeschränkt wird, oder sie gar bedrängt werden.

Zudem lassen wir Kinder an Entscheidungen teilhaben, die sie und ihren Alltag betreffen, soweit sie dazu in der Lage sind.

4.1 Ganzheitliche Betreuung

Ihr Kind wird bei uns in allen Bereichen gefördert, um seinen eigenen Rhythmus zu finden und eigene Ideen verwirklichen zu können. Schon bald wird ihr Kind in dem vertrauten Tagesablauf, des gemeinsamen Frühstücks, des Freispiels, der Bastelarbeiten, des Mittagessens und anderen Handlungseinheiten seine eigenen Fähigkeiten entdecken und entwickeln.

Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung im liebevollen Umgang mit den kleinen Flöhen sind uns ein besonderes Anliegen.

Wichtig ist uns ebenso, die gute Zusammenarbeit mit den Eltern, um die Entwicklung des Kindes optimal unterstützen und fördern zu können.

Nach Möglichkeit verbringen wir viel Zeit draußen und schenken bei Spaziergängen auch kleinen Dingen am Wegesrand Aufmerksamkeit.

Jedes Kind als einzigartige Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen

  • lernt sich in der Gruppe zurecht zu finden.
  • entwickelt Freude an der Sprache.
  • entwickelt und stärkt sein Selbstbewusstsein in der Gruppe.
  • findet Zeit und Ruhe zum individuellen Spiel.
  • entwickelt und stärkt sein Körperbewusstsein.

Nach intensiven Eltern- Betreuer*innen- Gespächen, in denen Themen wie Essen, Schlafen oder Gewohnheiten des Kindes besprochen werden, beginnt die vorsichtige Eingewöhnung. Damit der Übergang in die Betreuungsphase gut gelingt, gestalten wir die Eingewöhnungsphase individuell und sensibel nach den Bedürfnissen des Kindes. Gerne stehen wir mit unserem Fachwissen zur Verfügung. Abhol- und Bringgespräche finden täglich statt

4.2 PaedagogischerAnsatz

Anlehnend an die Reggio Pädagogik folgen wir einem humanistischem Menschenbild und einer demokratischen Gesellschaftsvorstellung. In der Philosophie der Reggio Pädagogik lässt man die Kinder ihre Welt selbst entdecken, serviert ihnen keine fertigen Lösungen. Die Pädagogik entsteht vorwiegend aus dem Dialog mit den Kindern, sich immer wieder neu erschaffend durch gemeinsame Erfahrungen und Austausch.

4.3 Pädagogische Ziele

Unser Ziel ist es, kompetent und liebevoll die Entwicklung der Kinder zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu unterstützen. Wir begreifen die Kinder dabei als vollwertige Menschen, die wir respektieren und wertschätzen. Im Vordergrund unserer Pädagogik steht das Kind mit seiner Persönlichkeit, seiner Entwicklung, seinen Erfahrungen und Erlebnissen wahrzunehmen. Unsere Erziehung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen des Kindes nach:

  • Zuwendung – Abstand, 
  • Geborgenheit – Freiheit, 
  • Bewegung – Ausruhen, 

nach spielen – sinnlicher Wahrnehmung – mentaler Herausforderung und kreativem Gestalten.

4.3.1 Vertrauen & Geborgenheit

 Für Kinder ist das Erfahren von Vertrauen und Geborgenheit eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Wir sind bemüht den Kindern eine geschützte, liebevolle und bindungsintensive Umgebung zu bieten. Durch eine familienähnliche Atmosphäre erlangen die Kinder schnell Sicherheit und Stabilität. Sie erfahrenen, dass sie stundenweise in der Großtagespflege schöne Zeit verbringen, aber immer wieder von ihren Eltern abgeholt werden.

4.3.2 Selbstständigkeit & Erfahrung

Kinder wollen selbstständig sein, das heißt, sie wollen laufen können, sich selbst an- oder ausziehen, entscheiden können, mit wem oder was sie spielen usw. Wir fördern diese Selbstständigkeit. Neben dem Spiel gibt es im täglichen Alltag genügend Anlässe Erfahrungen zu sammeln. Bei der Kontaktaufnahme zu anderen, bei der Auswahl von Spielpartner und – Material, bei der Erfüllung kleinerer Aufträge. Wir werden gezielt Hilfe anbieten wo es nötig erscheint, aber vor allem werden wir auch genügend Freiraum für das eigenständige Handeln geben.

4.3.3 Lernanreize & Experimentieren

Durch geeignete, altersentsprechende Angebote (wie fühlt sich was an, was macht welche Geräusche, wie hören sich Tiere an) schaffen wir günstige Entwicklungsbedingungen, geben Anreize und bieten den Kindern Erfahrungsfelder an. Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern und Lernanreize zu schaffen bedeutet auch, den Rhythmus des Kindes zu erkennen und zu unterstützen. Neben den Anreizen brauchen Kinder dann auch Zeit, in der sie das Gelernte ausprobieren und dadurch Stabilität und Sicherheit gewinnen können.

4.3.4 Phantasie & Kreativität

 

Phantasie und Kreativität sind natürliche Eigenschaften von Kindern und durchziehen alle ihre Lebenssituationen. Kreativ sein heißt, vielfältige Wege suchen und sich nicht nur von einer einzigen Lösung überzeugen zu lassen. Kinder werden angeregt, mit vielfältigsten Materialien umzugehen, sie kennen zu lernen und ihre spezifischen Eigenschaften zu entdecken. Dabei kommt es auch auf die Erfahrung der Sinne an, sie mit einzubeziehen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken; zu riechen, zu fühlen, zu schmecken, zu sehen und zu hören. Unverzichtbare Materialien dazu sind Sand und Wasser, Knetmasse, Farben, Papier sowie alle natürlichen Stoffe wie Steine, Stöcke und Blätter. Zu diesen Materialien gehört aber auch die Musik, zum Mitsingen oder einfach nur zum Zuhören.

4.3.5 Sprache & Kommunikation

 

Sprache ist Teil unseres Lebens und fest verwurzelt. Wir reden den ganzen Tag, bei Tisch, beim Spielen, beim Basteln beim Lesen, beim Wickeln, beim Kommen und Gehen miteinander. Kinder lernen das Sprechen durch Hören und durch Nachahmung. Sie üben, indem sie neue Wörter und Sätze immer wieder einsetzen. Je mehr das Kind zum aktiven Sprechen aufgefordert und herausgefordert wird, desto größer wird der Sprachschatz sein. Bilderbuchbetrachtungen gehören zu den wirksamsten Formen der Sprachförderung. Wird diese Betrachtung als Dialog gestaltet, eröffnet sie dem Kind besonders vielfältige Lernchancen. Sie enthält eine Vielzahl von Dingen und Ereignissen, die Kinder in Bild und Gespräch kennen lernen und dient der Wortschatzerweiterung. Sprache ist nicht nur das gesprochene Wort  – Sprache ist Kommunikation.

4.3.6 Selbstwertgefühl & Selbstbewusstsein

 

Im Vordergrund steht für das Kind, sich selbst zu entdecken, zu erkennen und zu verstehen. Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist, den Prozess der Ich-Findung des Kindes zu unterstützen und die kindliche Individualität, Originalität und Kreativität zu bestärken. Im Sinne einer so verstandenen ganzheitlichen Persönlichkeitserziehung entwickelt sich ein grundlegendes positives Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Wenn ein Kind sich bejaht und geliebt fühlt, werden seine vielfältigen menschlichen Grundfähigkeiten zur Entfaltung kommen, wie zuhören können, mitzufühlen, zu staunen und sich freuen zu können, Grundneugier zu entwickeln, traurig zu sein, sich trösten zu lassen, anderen zu vertrauen, sich beschenken zu lassen, Konflikte zu lösen, Kompromisse zu akzeptieren und verzeihen zu können.

4.3.7 Bewegungsfreude & Naturverbundenheit

 

Kinder bewegen sich, ausgelassen, tobend und immer zum eigenen Vergnügen. Sie brauchen mehrmals am Tag die Gelegenheit, ihren großen Bewegungsbedürfnissen, wie rennen, toben und springen, nachzukommen. Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen Kinder vielseitige, regelmäßige Bewegungsanreize. Die Umwelt, in der Kinder heute aufwachsen, lässt ihnen aber kaum mehr Spielraum für selbständiges auch räumlich freies Handeln. Bei uns gibt es regelmäßige Bewegungsangebote. Sei es drinnen (mit Bällen, Hüpfpferden, Kriechröhren oder anderem Bewegungsmaterial) oder im Freien (das Klettern auf die Rutsche oder das Fortbewegen mit einem Fahrgerät.) Der Reiz des draußen Spielens heißt aber auch Erkunden, Ausprobieren, Entwickeln von Phantasien mit und in der Natur. Die Natur dabei zu schätzen und zu schützen, wollen wir unseren Kindern ebenfalls vermitteln. Durch die Kooperation mit einer Kita können wir während der kalten Jahreszeit einmal wöchentlich deren Bewegungsraum nutzen.

4.3.8 Kind und Gruppe

Wesentliches Kennzeichen eines lebensfrohen Menschen ist die Fähigkeit, in Beziehung zu anderen Menschen zu treten. Grundlage hierfür ist die Beziehungserfahrung in der Familie. In unserer Großtagespflege erlebt das Kind eine grundlegend neue Lebenssituation – das Zusammenleben in einer außerfamiliären Gemeinschaft. Spielerisch übt und erlernt es hier die Begegnung und den Umgang mit anderen Kindern.

Begleitet von unserem Team erlebt das Kind einerseits ermutigende und erfreuliche Begegnungen, andererseits Konflikte. Daraus leiten wir mit dem Kind Werte und Normen für gute Beziehungen, sowie angemessene Formen der Auseinandersetzung ab. 

Kinder können und sollen Gefühle zeigen, das Befinden anderer wahrnehmen und darauf reagieren:

  • jemanden gern haben,
  • streiten,
  • wütend sein,
  • sich wieder versöhnen,
  • Freunde finden und auch Freunde wechseln.

4.3.9 Freispiel

Besondere Bedeutung kommt in der sozialen Erziehung dem Freispiel zu. In wechselnden Spielgruppen nimmt das Kind unterschiedliche Rollen ein und lernt, Ideen und Wünsche zu äussern, zu kooperieren, sich in der Bewegung mit anderen zu behaupten, oder auch zurück zu stecken, Konflikte selbstständig zu lösen und Kompromisse zu finden. Im Vergleich mit den anderen Kindern erlebt es sich mal als stärker, mal als schwächer und findet zunehmend seinen Platz in der Gruppe. Dieser Platz gibt dem Kind Sicherheit, ohne es einzuengen und so die Möglichkeit sich persönlich zu entfalten. Unser Team übernimmt hierbei einen wichtigen Beitrag in der aktiven Begleitung der Gruppenentwicklung.

4.3.10 Tagesablauf

Gerade kleineren Kindern muss Zeit, Ruhe, Geborgenheit und Regelmäßigkeit gegeben werden.

Durch wiederkehrende Ritualebekommen Kinder Sicherheit und einen festen Rahmen, an dem sie sich orietieren können.

Aber dennoch, wird jeder Tag nach Verfassung der Kinder, oder dem Wetter individuell und situationsbedingt angepasst.

Ankommen der Kinder

Zwischen 7:45 und 8:30 Uhr werden die Kinder gebracht. Jedes Kind wird begrüßt. Das Kind verabschiedet sich vom Elternteil und soll in Ruhe in den Gruppenraum kommen.

Freispiel

Bis zum Frühstück können die ankommenden Kinder nach ihren eigenen Interessen frei spielen.

Frühstück

Vor dem gemeinsamen (zweiten) Frühstück, um 8:45 Uhr, sollen alle Kinder anwesend sein. Wir bilden um unseren großen Tisch einen Kreis. Singend begrüßen sich die Kinder mit ihrem Namen und wir beginnen danach mit dem nahrhaften, ausgewogenen Frühstück. Anschließend können sich die Kinder selbst Lieder und auch Fingerspiele wünschen.

Vormittag

Soweit das Wetter es zulässt, gehen wir nach draußen, damit die Kinder ihren Bewegungsdrang an der frischen Luft stillen können. Es werden umliegende Spielplätze besucht, Spaziergänge zum Entdecken der Natur unternommen, oder im eigenen Garten die vielen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten genutzt. Bei schlechtem Wetter bieten wir in unserem großen Spielraum spielen, singen, tanzen, turnen, Bücher gucken, und basteln an. Die etwas größeren Kinder nutzen gerne die lange Diele für Rennen und sportliche Aktivitäten aller Art.

Mittagszeit

Ab 11:30 werden alle Kinder gewaschen und gewickelt.

Mittagessen

Wir haben ein gesundes, schmackhaftes Mittagessen zubereitet. Die Kinder sitzen wieder alle um den Tisch und singen das Mittagslied. Falls das Essen noch einen Moment dauert, werden auch schon mal drei oder vier Lieder gesungen. Nun wird gegessen, die kleineren Kinder werden unterstützt, die größeren essen schon alleine.

Mittagsruhe

Die Kinder werden in ihren Schlafraum, in ihr eigenes Bett zum Schlafen oder Ruhen gelegt. Eigentlich schlafen alle Kinder, haben aber auch die Möglichkeit in einer separaten Kuschelecke zu ruhen. Die Kinder können schlafen, bis sie von selbst wieder aufwachen.

Nachmittag

Nach dem Aufwachen werden die Windeln erneuert. Falls erforderlich, werden Windeln aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt gewechselt. Da die Kinder unterschiedlich aufwachen, bieten wir nachmittags individuell abgestimmte Bastel- Mal- und Förderangebote an. Bei trockenem Wetter geht es natürlich wieder nach draußen, nachmittags meist in den eigenen Garten. Wenn es warm ist, werden dann auch unsere Planschbecken und unsere Wasserbahn genutzt.

Picknick

Ab ca. 15:00 bieten wir den Kindern einen kleinen Snack in Form von einer Auswahl frischem Obst und Vollkornkeksen an.

Abholzeit

Die Eltern holen ihre Kinder zur verabredeten Zeit wieder ab. Die verbleibenden Kinder können frei spielen, oder erhalten durch uns individuelle Angebote.